Die Schweizer haben mit ihrem Torjubel eine Polemik ausgelöst. Ihre Geste des Doppeladlers wurde als politisches Statement im «neutralen» Sport verurteilt. Die FIFA tut so, als halte sie sich aus der Politik heraus und sieht von einer Sperre unserer Spieler ab. Die Behauptung, dass die Weltmeisterschaft frei von Politik wäre, ist aber ein Witz. Bereits mit der Vergab der Spiele nach Russland und Kathar betreibt die FIFA und ihr Präsident Infantini Einfluss- und Geld-Politik. Russland selber rückt seine agressive Angriffs- und Innen-Politik als freundlicher Gastgeber in ein gutes Licht. Es funktioniert: Die schwedische Politik hat wegen des Erfolges ihres Nationalteams ihren Boykott der WM in Russland ausgesetzt. Der Sport diktiert die Politik ganze im Sinne der russischen Politiker.

Politik ist aber kein Privileg der Auserwählten. Überlassen wir die Politik nicht Putin, Infantini und dem Nationalteam. Spielen Sie mit! Politisieren Sie im Alltag und unterstützen Sie Werte, Länder und Menschen, die es Ihnen Wert sind. Schreiben Sie Leserbriefe und zeigen Sie Ihre Sicht. Reden Sie mit KollegInnen nicht nur über Tore, sondern auch über das Land in dem gespielt wird. Kaufen Sie fair und biologisch produzierte Lebensmittel und betreiben so Landwirtschaftspolitik. Stossen Sie vorurteilslos auf den Sieg der Schweiz mit Ihrem Gegenüber an, egal woher die Person kommt oder welche sexuelle Ausrichtung sie lebt und machen Sie Integrations- und Gleichstellungspolitik. Oder kandidieren Sie an den Wahlen 2019 . Politik ist Ihre Möglichkeit die Welt zu prägen!

Mein Standpunkt zur Fussball-WM und die Analogie zwischen Fussball und Politik, erschienen in der Luzerner Rundschau.

 

 

Making of…

Dieser Text ist auf einer Reise mit meiner Familie durch Russland, während der Fussball Weltmeisterschaft 2018 entstanden. Während mehreren Wochen haben wir in Nachtzügen von der Schweiz aus die schönen Landschaften entlang der Wolga bereist.